Gesicherte Kredite: Hypotheken, Pfandrechte und andere Formen gesicherter Kredite

In der Welt der Finanzierungen spielt die Sicherheit eine zentrale Rolle.

Für Kreditgeber ist die Absicherung ihrer Darlehen entscheidend, um das Ausfallrisiko zu minimieren.

Hier kommen besicherte Kredite ins Spiel. Im Gegensatz zu unbesicherten Darlehen, bei denen der Kreditnehmer nur mit seiner Bonität und seinem Einkommen haftet, wird bei einem besicherten Kredit ein Vermögenswert als Sicherheit hinterlegt.

Dieser Vermögenswert, oft eine Immobilie, ein Fahrzeug oder andere Wertgegenstände, dient dem Kreditgeber als Pfand.

Sollte der Kreditnehmer seinen Zahlungsverpflichtungen nicht nachkommen können, hat der Kreditgeber das Recht, auf diese Sicherheit zuzugreifen, um seine Forderungen zu befriedigen.

Das Prinzip der Besicherung: Sicherheit für den Kreditgeber, Vorteile für den Kreditnehmer

Das fundamentale Prinzip eines besicherten Kredits ist einfach: Der Kreditnehmer stellt dem Kreditgeber einen Vermögenswert als Garantie zur Verfügung.

Dieser Vermögenswert wird im Falle eines Zahlungsausfalls vom Kreditgeber verwertet, um die offene Schuld zu decken.

Warum bieten Banken besicherte Kredite an?

  • Geringeres Ausfallrisiko: Für die Bank sinkt das Risiko erheblich, da sie im Notfall auf einen materiellen Wert zugreifen kann.
  • Bessere Konditionen: Aufgrund des geringeren Risikos sind Banken oft bereit, niedrigere Zinsen und flexiblere Konditionen für besicherte Kredite anzubieten. Dies macht sie für den Kreditnehmer attraktiver.
  • Höhere Kreditbeträge: Mit einer Sicherheit können in der Regel auch höhere Kreditsummen vergeben werden, als es bei unbesicherten Darlehen der Fall wäre.
  • Zugang zu Kredit für bestimmte Gruppen: Personen mit einer nicht perfekten Bonität können durch die Stellung von Sicherheiten überhaupt erst Zugang zu einem Kredit erhalten.

Vorteile für den Kreditnehmer:

  • Niedrigere Zinsen: Dies ist der Hauptvorteil, da die monatlichen Raten und die Gesamtkosten des Kredits sinken.
  • Höhere Kreditbeträge: Ermöglicht die Finanzierung größerer Projekte wie Immobilienkäufe.
  • Längere Laufzeiten: Besicherte Kredite können oft über längere Zeiträume zurückgezahlt werden.
  • Potenziell leichtere Genehmigung: Auch bei einer nicht optimalen SCHUFA-Auskunft kann die Besicherung die Kreditvergabe erleichtern.

Nachteile und Risiken für den Kreditnehmer:

  • Verlust des Vermögenswerts: Das größte Risiko ist der Verlust der hinterlegten Sicherheit (z.B. der Zwangsverkauf der Immobilie), wenn der Kredit nicht bedient werden kann.
  • Zusätzliche Kosten: Es können Kosten für die Bewertung des Vermögenswerts, Notarkosten (bei Immobilien) oder Eintragungsgebühren (z.B. ins Grundbuch) anfallen.
  • Bindung des Vermögenswerts: Der Vermögenswert kann während der Kreditlaufzeit nicht ohne weiteres verkauft oder anderweitig belastet werden.

Formen besicherter Kredite in Deutschland

In Deutschland gibt es verschiedene Arten von besicherten Krediten, die sich nach der Art der hinterlegten Sicherheit unterscheiden:

1. Hypothekenkredite / Baufinanzierung (Immobilien als Sicherheit)

Dies ist die wohl bekannteste und häufigste Form des besicherten Kredits in Deutschland.

Bei einer Baufinanzierung oder einem Immobilienkredit dient die zu finanzierende oder eine bereits vorhandene Immobilie (Haus, Wohnung, Grundstück) als Sicherheit für das Darlehen.

  • Grundpfandrechte: Die Sicherheit wird durch die Eintragung einer Hypothek oder, wesentlich häufiger in der heutigen Praxis, einer Grundschuld im Grundbuch der Immobilie rechtlich verankert.
    • Grundschuld: Die Grundschuld ist flexibler als die Hypothek. Sie ist nicht direkt an eine bestimmte Forderung gebunden und kann auch nach Tilgung des Kredits bestehen bleiben und für weitere Finanzierungen genutzt werden, oder gelöscht werden. Sie ist heute die Standardform der Immobiliensicherung.
    • Hypothek: Die Hypothek ist streng an die konkrete Forderung gebunden und erlischt automatisch mit deren Tilgung. Sie ist in der Praxis seltener geworden.
  • Beleihungswert: Die Bank beleiht die Immobilie in der Regel nur bis zu einem bestimmten Prozentsatz ihres Beleihungswertes (nicht des Kaufpreises). Dieser liegt oft zwischen 60 % und 80 %. Den Rest müssen Kreditnehmer über Eigenkapital finanzieren.
  • Verwendungszweck: Baufinanzierungen sind zweckgebunden für den Kauf, Bau oder die Sanierung von Immobilien. Sie zeichnen sich durch lange Laufzeiten (bis zu 30 Jahre oder länger) und vergleichsweise niedrige Zinsen aus.

Risiko für den Kreditnehmer: Bei Nichtzahlung droht die Zwangsversteigerung der Immobilie.

2. Kfz-Kredite / Autofinanzierung (Fahrzeuge als Sicherheit)

Wenn Sie in Deutschland ein Fahrzeug (Auto, Motorrad, Wohnmobil) finanzieren, kann das Fahrzeug selbst als Sicherheit dienen.

  • Sicherungsübereignung: Der Kreditnehmer ist der Besitzer des Fahrzeugs und kann es nutzen, die Bank wird aber formal zum Eigentümer (oder erhält die Rechte aus dem Sicherungsübereignungsvertrag). Der Fahrzeugbrief (Zulassungsbescheinigung Teil II) wird bei der Bank hinterlegt und erst nach vollständiger Tilgung des Kredits an den Kreditnehmer zurückgegeben.
  • Zweckgebundenheit: Diese Kredite sind zweckgebunden für den Kauf eines Fahrzeugs.
  • Konditionen: Die Zinsen sind in der Regel niedriger als bei einem unbesicherten Ratenkredit, aber höher als bei Immobilienkrediten, da Fahrzeuge schneller an Wert verlieren (Wertverlust).

Risiko für den Kreditnehmer: Bei Zahlungsrückständen kann die Bank das Fahrzeug einziehen und verwerten, um die offene Forderung zu decken.

3. Wertpapierkredite / Lombardkredite (Wertpapiere als Sicherheit)

Ein Lombardkredit ist ein Kredit, der durch Wertpapiere (Aktien, Anleihen, Investmentfonds) besichert wird, die der Kreditnehmer bereits besitzt.

  • Beleihungswert der Wertpapiere: Nicht alle Wertpapiere eignen sich gleich gut. Der Beleihungswert hängt von der Art und Volatilität der Papiere ab. Hochvolatile Aktien haben einen geringeren Beleihungswert (z.B. 20-50%) als stabile Anleihen oder breit gestreute ETFs (z.B. 70-90%).
  • Verwendungszweck: Lombardkredite sind oft nicht zweckgebunden und können für verschiedene private Ausgaben genutzt werden.
  • Konditionen: Sie bieten in der Regel sehr flexible Rückzahlungsoptionen und niedrige Zinsen, da die Sicherheit sehr liquide ist.
  • Nachschusspflicht: Das größte Risiko für den Kreditnehmer ist die Nachschusspflicht. Fällt der Wert der hinterlegten Wertpapiere unter einen bestimmten Schwellenwert (Margin Call), muss der Kreditnehmer entweder zusätzliche Sicherheiten stellen oder den Kredit teilweise zurückzahlen, um das Sicherheitenverhältnis wiederherzustellen. Kommt er dem nicht nach, kann die Bank die Wertpapiere zwangsverkaufen.

Risiko für den Kreditnehmer: Totalverlust der Wertpapiere bei fallenden Kursen und fehlender Nachschussmöglichkeit.

4. Lebensversicherungen als Sicherheit

Eine kapitalbildende Lebensversicherung oder eine Riester-Rente (sofern sie über einen Wert verfügt) kann auch als Sicherheit für einen Kredit dienen.

  • Abtretung der Ansprüche: Der Kreditnehmer tritt seine Ansprüche aus dem Versicherungsvertrag (z.B. das Rückkaufswertguthaben oder die ausgezahlte Summe im Erlebensfall) an die Bank ab.
  • Vorteil: Das Leben des Kreditnehmers ist weiterhin versichert, und die Versicherung muss nicht gekündigt werden.
  • Nachteil: Bei Zahlungsausfall greift die Bank auf den Wert der Versicherung zu.

Risiko für den Kreditnehmer: Verlust der Altersvorsorge oder der Versicherungsleistung im Bedarfsfall.

5. Pfandkredite (Bewegliche Sachen als Sicherheit)

Der klassische Pfandkredit, oft über ein Pfandleihhaus, ist eine sehr kurzfristige Form des besicherten Kredits.

  • Sicherheit: Hier werden bewegliche Wertgegenstände (Schmuck, Uhren, Elektronik, Kunst) als Pfand hinterlegt.
  • Ablauf: Der Pfandleiher schätzt den Wert des Gegenstands und vergibt einen Kredit, der meist nur einen Bruchteil des tatsächlichen Wertes ausmacht.
  • Konditionen: Die Laufzeiten sind kurz (oft 3-6 Monate), und die Zinsen und Gebühren sind sehr hoch im Vergleich zu Bankkrediten.
  • Rückerwerb: Der Kreditnehmer kann den Gegenstand zurückerwerben, indem er den Kredit plus Zinsen und Gebühren zurückzahlt.
  • Verwertung: Kommt der Kreditnehmer seinen Pflichten nicht nach, wird der Pfandgegenstand versteigert.

Risiko für den Kreditnehmer: Hohe Kosten und Verlust des Pfandgegenstandes.

Pfandkredite sind eine Notlösung und sollten nur in absoluten Ausnahmefällen genutzt werden.

Wichtige Überlegungen vor der Aufnahme eines besicherten Kredits

Bevor man sich für einen besicherten Kredit entscheidet, sollten Kreditnehmer folgende Punkte genau bedenken:

Risikobereitschaft: Sind Sie bereit, das Risiko einzugehen, die hinterlegte Sicherheit (z.B. Ihr Eigenheim) zu verlieren, wenn unvorhergesehene Ereignisse eintreten und Sie den Kredit nicht mehr bedienen können?

Konditionen vergleichen: Auch bei besicherten Krediten gibt es große Unterschiede bei den Zinssätzen, Gebühren, Laufzeiten und flexiblen Rückzahlungsoptionen (Sondertilgungen, Tilgungssatzwechsel). Nutzen Sie Vergleichsportale und holen Sie mehrere Angebote ein.

Gesamtkosten: Achten Sie nicht nur auf den Nominalzins, sondern auf den effektiven Jahreszins, der alle Kosten berücksichtigt. Bei Immobilienkrediten kommen oft noch Notar- und Grundbuchkosten hinzu.

Verwendungszweck: Überlegen Sie, ob der besicherte Kredit wirklich der richtige Weg für Ihren Finanzierungszweck ist. Manchmal kann ein unbesicherter Kredit für kleinere Summen die bessere Wahl sein, um keine Sicherheiten zu binden.

Rechtsberatung: Insbesondere bei komplexen besicherten Krediten wie Immobilienfinanzierungen oder bei der Verpfändung von Wertpapieren ist es ratsam, sich rechtlich beraten zu lassen (z.B. durch einen Notar oder Anwalt), um alle Klauseln und Risiken zu verstehen.

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